14 GESUNDHEIT TIPPS VON DER CHEFÄRZTIN Schauen Sie gut auf sich! Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Österreich. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter und ist bei Frauen etwas höher als bei Männern. Neben der genetischen Veranlagung sind es vor allem Ernährung und Lebensstil, die diese Erkrankungen begünstigen: zu viel, zu ungesundes, zu fettes und zu zuckerhaltiges Essen und dadurch verursachtes Übergewicht. Zu wenig Bewegung, dafür aber häufiger Konsum von Alkohol, Rauchen und dazu Stress – das sind Faktoren, die unsere Gesundheit beeinträchtigen. Je mehr Risikofaktoren vorliegen – also wenn Sie zum Beispiel Übergewicht haben, an Bluthochdruck und Diabetes leiden und wenig bis gar keinen Sport machen –, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, am Herzen zu erkranken. Die gute Nachricht: Durch eine konsequente Senkung der Risikofaktoren kann ein Großteil der Erkrankungen vermieden werden. Das kann eine Änderung des persönlichen Lebensstils sein, eine medikamentöse Behandlung oder bei Bedarf auch beides. Sie haben es in der Hand. Schauen Sie gut auf sich und bleiben Sie fit und gesund. Dr. Katharina Pils Freepik.com Herzinfarkt bei Frauen Herzinfarkt ist keine klassische Männererkrankung. Frauen unterschätzen das Risiko und erkennen Symptome oft zu spät. Drückende Schmerzen im Brustbereich, Atemnot und Kaltschweißigkeit gehören zu den bekannten Symptomen eines Herzinfarkts – bei Männern! Denn der Herzinfarkt gilt als „typische Männerkrankheit“. „Bei Frauen hingegen können die Symptome anders aussehen und werden daher oftmals gar nicht erst als solche erkannt. Dabei sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor die häufigste Todesursache in Österreich“, erklärt Primaria Dr. Katharina Pils, Chefärztin beim Österreichischen Roten Kreuz. Herz- Kreislauf-Erkrankungen werden laut Sozialministerium bei 47 Prozent der Frauen und bei 38 Prozent der Männer als Todesursache angegeben. Nicht immer eindeutige Symptome Die typischen Anzeichen für einen Herzinfarkt sind den meisten wohl bekannt. Die Betroffenen klagen oft über ein Engegefühl und stechende Schmerzen in der Brust, die auch in die Arme ausstrahlen können, Atemnot, Übelkeit, Angstgefühle und Kaltschweißigkeit. Die Symptome können ganz plötzlich auftreten oder sich langsam entwickeln. Besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt, sollte sofort der Notruf gewählt werden, denn jede Minute kann über Leben oder Tod entscheiden. Doch für Ersthelfer ist es nicht immer einfach, einen Herzinfarkt eindeutig zu erkennen, Frauen haben oft weniger heftige und nicht so eindeutige Symptome wie Männer. Primaria Dr. Pils erklärt: „Frauen klagen öfter über Schmerzen, die in Rücken, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen, aber auch über Übelkeit. Sie fühlen sich meistens schwach und leiden unter Kurzatmigkeit. Doch oftmals nehmen sie ihre Be- mein Rotes Kreuz | März 2023
SIND SIE SICHER? Erste Hilfe bei einem Herzinfarkt Bei ersten Anzeichen ist sofort der Notruf 144 zu wählen. 15 Fotos: ÖRK/Thomas Holly Kellner, ÖRK/Markus Hechenberger B Die erkrankte Person soll sich, wenn möglich, auf den Boden setzen (mit erhöhtem Oberkörper und abgestützten Armen). Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes darf die Person nicht mehr aufstehen. B Falls vorhanden: dafür vorgesehenes Notfallmedikament einnehmen. B Falls in unmittelbarer Nähe: Defibrillator/ Verbandskoffer holen und bereitstellen (lassen). B Der Ersthelfer soll für ein ruhiges Umfeld sorgen, für die erkrankte Person da sein und sie beruhigen. Dazu gehört etwa, das Fenster zu öffnen, beengende Kleidung zu öffnen und die Person zuzudecken, falls ihr kalt ist. B Falls die Person zusammenbricht und nicht normal atmet, sofort mit der Wiederbelebung beginnen. schwerden nicht ernst genug und ignorieren sie zunächst.“ Das kann zur Folge haben, dass sie nicht rechtzeitig zum Arzt gehen und im Notfall der Notruf gar nicht oder zu spät gewählt wird. „Frauen erleiden im Vergleich zu Männern oftmals erst im höheren Alter einen Herzinfarkt, nämlich etwa zehn Jahre nach Ende der Wechseljahre. Studien zufolge sind ihre Chancen auf Genesung schlechter als die von Männern – umso wichtiger ist es, dass auftretende Symptome ernst genommen werden und schnellstmöglich der Notruf gewählt wird“, betont Chefärztin Pils. Jede Minute zählt Bei einem Herzinfarkt ist eine frühe Behandlung entscheidend. Doch gerade Frauen nehmen ihre Symptome häufig nicht ernst, verdrängen sie oder sprechen erst auf Nachfrage über ihre Beschwerden. Häufig heißt es: Ich will keine Umstände machen! Doch genau das ist ein großer Fehler. Vor allem im höheren Alter sollten Frauen immer auch einen Herzinfarkt in Betracht ziehen – auch wenn die Symptome unspezifisch sind. Auch jüngere Frauen sollten die Möglichkeit eines Herzinfarkts nicht verdrängen. Laut Studien neigen auch sie dazu, Beschwerden nicht ernst genug zu nehmen. Für sie stehen häufig berufliche Verpflichtungen oder die Betreuung der Kinder an erster Stelle. Als Richtlinie kann man sich merken, dass man sich sofort Hilfe holen sollte, wenn Beschwerden in einem bisher nicht gekannten Ausmaß auftreten. B Bereiten Sie sich auf einen Notfall vor: roteskreuz.at/erste-hilfe-videos Schmerzen zwischen den Schulterblättern, Schweißausbrüche und Übelkeit – Frauen haben andere Symptome als Männer. Freepik.com mein Rotes Kreuz | März 2023
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