6 SCHWERPUNKT Eva Jurecka betreut ehrenamtlich das Nähzimmer im Haus Erdberg in Wien und steht mit Rat und Tat zur Seite. ÖRK/LV Wien/Markus Hechenberger 365 Tage Konflikt in der Ukraine Der Winter in der Ukraine ist hart und unerbittlich. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. Am 24. Februar 2022 marschieren russische Truppen in die Ukraine ein. Das Leben für über 43 Millionen Menschen ändert sich schlagartig. In der Osthälfte der Ukraine sind die Menschen von Beginn an mit schweren Kampfhandlungen konfrontiert und müssen um ihr Leben fürchten. Sie fliehen und lassen dabei alles zurück. Nur das Notwendigste wird in Rucksäcke und Taschen gepackt. Das Ziel? Für viele noch ungewiss. Während einige beschließen, in die angrenzenden Länder oder Richtung Westeuropa zu fliehen, bleiben andere im Land. Sie fliehen vom umkämpften Osten Richtung Westen – in Städte wie Lwiw und Uschhorod. Eisige Kälte Ein Jahr später dominieren immer noch Angst und Besorgnis den Alltag der Menschen in der Ukraine. Hinzu kommt der eiskalte Winter, der die Menschen vor weitere Probleme stellt. „Die kritische Infrastruktur, wie etwa Kraftwerke und Wassernetze, ist in weiten Teilen der Ukraine zerstört und auch die Wohnhäuser der Menschen sind teilweise stark beschädigt. Das bedeutet für viele, dass sie keinen warmen Raum haben, wo sie sich aufhalten können, weil sie aufgrund von Stromabschaltungen auch nicht heizen können“, erklärt Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK). In den Städten Kiew, Lwiw und Uschhorod arbeiten Delegierte des ÖRK mit dem Ukrainischen Roten Kreuz zusammen, um die benötigte Hilfe abzustimmen und den Bedarf an Hilfsgütern zu erheben. Schwerpunkt Winterhilfe Der Schwerpunkt der Hilfe in der Ukraine ändert sich ständig. Zunächst war es oberste Priorität, Notunterkünfte zu organisieren sowie die Versorgung mit dem Notwendigsten sicherzustellen. Ende des Sommers verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Winterhilfe. Das ÖRK unterstützt in enger Zusammenarbeit mit „Nachbar in Not“ und der Austrian Development Agency, der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, das Ukrainische Rote Kreuz dabei, den Menschen ein warmes Zuhause zu geben. Durch mein Rotes Kreuz | März 2023
Mobiles Ärztezentrum in Bereznyi/Transkarpatien: Einmal wöchentlich kommen Ärztin und Schwester in die entlegenen Dörfer, wo die Bewohner meist schon auf sie warten. 7 Angriffe beschädigte Fenster wurden gegen neue ausgetauscht, zum Heizen und Kochen beschaffte das Rote Kreuz mehrere Tausend Öfen. Zudem wurden Generatoren aufgestellt, finanzielle Zuschüsse an gastgebende Familien verteilt und Heizkosten für Notunterkünfte übernommen. Laufend werden Hilfsgüter wie warme Winterdecken und Hygiene- und Lebens mittelpakete an Betroffene verteilt. Sofern möglich, werden alle Produkte in der Ukraine besorgt, um die heimische Wirtschaft zu unterstützen. „Dank Ihrer Solidarität und Hilfsbereitschaft ist konkrete Hilfe in der Ukraine möglich und dafür möchte ich mich an dieser Stelle bedanken“, Dank Ihrer Hilfsbereitschaft ist Hilfe möglich! MICHAEL OPRIESNIG betont Michael Opriesnig. „Die Menschen im Land werden noch jahrelang auf humanitäre Hilfe angewiesen sein und wir hoffen, dass die Solidarität der Menschen in Österreich ebenso lange anhält. Die einfachste Form der Hilfe ist die Geldspende. Damit können wir vor Ort die notwendigen Güter beschaffen und dadurch auch die lokale Wirtschaft stärken sowie Hilfsprogramme durchführen.“ Hilfsangebote in Österreich In Österreich unterstützt das Rote Kreuz geflüchtete Menschen aus der Ukraine mit diversen Angeboten. So wurde im Haus Erdberg in Wien – einer Grundversorgungseinrichtung für Menschen aus der Ukraine – ein neues Nähzimmer inklusive einer Bibliothek eröffnet. In gemütlicher Atmosphäre können die Bewohnerinnen und Bewohner basteln, nähen, stricken oder lesen und dabei Kontakte knüpfen. Kinder und Jugendliche finden in den zahlreichen Gruppen des Jugendrotkreuzes Anschluss, wo sie in den wöchentlichen Gruppenstunden neue Freunde treffen und gleichzeitig Deutsch lernen können. In Graz gibt es regelmäßig das „FrauenTreffen“, um Müttern und ihren Kindern in der schwierigen Phase des Ankommens Stabilität und ein geschütztes Umfeld zu bieten. In der Kinderecke werden dabei den Kleinsten erste Deutschkenntnisse auf spielerische Art und Weise vermittelt, die Mütter können psychologische Erstgespräche führen und Sozialberatung in Anspruch nehmen. Diese und viele weitere Angebote des Österreichischen Roten Kreuzes wären ohne die Unterstützung durch die zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer nicht möglich. Ihre Hilfsbereitschaft und Warmherzigkeit tragen maßgeblich dazu bei, dass die Menschen aus der Ukraine in Österreich vorübergehend eine Heimat finden, wo sie sich sicher und willkommen fühlen. Weitere Informationen unter: www.roteskreuz.at B ÖRK/LV Stmk/Lucas Kundigraber So helfen wir in der Ukraine Das Österreichische Rote Kreuz ist seit vielen Jahren Partner des Ukrainischen Roten Kreuzes. Es hilft seit der Eskalation des Konflikts im Februar 2022 unter anderem durch finanzielle Beiträge sowie die Beschaffung und den Transport von Hilfsgütern. Ein Jahr nach Konfliktbeginn waren insgesamt 45 Delegierte des Österreichischen Roten Kreuzes in den Städten Lwiw, Uschhorod und Kiew im Einsatz. Unsere Hilfe in Zahlen (März bis November 2022) Menschen, die wir mit mobilen Gesundheitsteams oder Sozialen Diensten in entlegenen Gebieten erreicht haben: 18.000 Menschen, die wir mit Hilfsgütern wie Decken, Hygienepaketen, Heizgeräten und Generatoren erreicht haben: 450.000 Menschen, deren Situation in Notunterkünften wir verbessert haben: 60.000 Gastfamilien, die finanzielle Unterstützung für die Aufnahme von Betroffenen erhalten haben: 11.600 Rettungsautos, die vom ÖRK in die Ukraine überstellt worden sind: 13 So vielen Menschen haben wir geholfen: 539.613 Die gesamte Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung hat von Februar bis November 2022 zwölf Millionen Menschen mit ihrer Hilfe erreicht. mein Rotes Kreuz | März 2023
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