10 ENGAGEMENT FRAGEN AN
10 ENGAGEMENT FRAGEN AN Rafael Bittermann Marco Pogo Vom Medizinstudium auf die Bühne. Der Arzt, Musiker, Politiker, Kabarettist und Punk aus Überzeugung Marco Pogo im Schnellinterview. Wie stehen Sie zum Roten Kreuz? Ich bin sehr dankbar, dass es diese Einrichtung gibt. Viele meiner Freunde, die im Zivildienst beim Roten Kreuz waren, sind als Freiwillige geblieben, weil sie nicht nur die Institution toll gefunden haben, sondern auch den Zusammenhalt. Es war quasi eine zweite Familie, das habe ich immer beeindruckend gefunden. Sie sind bei der letzten Bundespräsidentenwahl angetreten. Braucht die österreichische Politik frischen Wind? Ja, natürlich. Ich glaube, das sind fordernde Zeiten, und frischer Wind und frischer Input sind nicht nur in der Politik notwendig, sondern auch in unserer Gesellschaft. Was ist Ihr Lebensmotto? Einfach tun. Und wenn es sich richtig anfühlt, dann kann es fast nicht falsch sein. Marco Pogo war beim Podcast des Österreichischen Roten Kreuzes zu Gast. Das Gespräch zu den Themen Armut, soziale Verantwortung und Wohnungslosigkeit können Sie unter https://www. roteskreuz.at/podcast nachhören. Fotos: ÖRK/Hannes Kropik Katarina wurde der Erste-Hilfe-Kurs in ihrer Firma angeboten. Bereit zur Hilfe? Der Journalist Hannes Kropik hat sich die Frage gestellt: „Fühle ich mich nach einem Erste-Hilfe-Kurs sicher, im Notfall zu helfen?“ Ein Selbstversuch. Vielleicht kennen Sie das Gefühl: Der letzte Erste-Hilfe- Kurs liegt viele Jahre zurück – haben wir zur Führerscheinprüfung nicht gelernt, wie das Heimlich-Manöver funktioniert? Oder wie man einen Menschen in die stabile Seitenlage dreht oder mittels Herzdruckmassage reanimiert? Aber könnte ich es heute noch, wenn neben mir ein Notfall eintritt? Mich hat dieses Gefühl schon längere Zeit begleitet. Meinen letzten Kurs habe ich 2017 absolviert, die empfohlene Auffrischung vier Jahre danach ist den Corona-Lockdowns zum Opfer gefallen. Und, ja: meiner Faulheit. Doch jetzt ist Schluss mit den Ausreden: Ich buche im Juli im Ausbildungszentrum des Wiener Roten Kreuzes einen 16-stündigen Grundkurs. Theorie und Praxis Unser Kursleiter heißt Martin. Er hat mehrere Jahre als Notfallsanitäter gearbeitet und vermittelt sein praktisches und theoretisches Wissen verständlich und – bei aller Ernsthaftigkeit – unterhaltsam. Ich freue mich vor allem über die Möglichkeit, zum Beispiel den Rautekgriff und andere Techniken, mit denen man reglose Menschen aus Gefahrenzonen evakuieren kann, mehrmals üben zu können. Richtig anstrengend wird es – nicht nur wegen der hochsommerlichen Temperaturen – bei der Herzdruckmassage: Selten sind mir zwei Minuten so lang vorgekommen wie bei dieser Übung mit dem Plastik- Dummy. Aber ich lerne: Ich kann mein Rotes Kreuz | November 2023
Für Anna ist der Kurs Teil ihrer Ausbildung. nichts falsch machen – außer, gar nicht zu helfen! Sicher im Alltag Das Rote Kreuz bietet österreichweit eine Vielzahl von Kursen mit unterschiedlichen Schwerpunkten an; allein 2022 haben mehr als 220.000 Roland will als betrieblicher Ersthelfer zur Verfügung stehen. Für mich war es ein Tag wie jeder andere. Ich ging meiner Arbeit in der Metallgießerei nach, aber plötzlich … wurde ich auf dem Fußboden liegend wieder wach. Meine Kollegen und auch Rotkreuz-Sanitäter waren um mich herum und bestanden darauf, dass ich nicht aufstehe. Dabei wollte ich eigentlich nur weiterarbeiten … Rückblickend muss ich sagen: Ich habe wahnsinniges Glück gehabt. Unser Firmenchef hat erst kurze Zeit vor meinem Herzinfarkt wieder einmal einen Erste-Hilfe-Kurs organisiert. Wie mir heute meine Kollegen versichern, war das Gold wert. Ich wurde bewusstlos und rutschte von meinem Platz in der Fertigungshalle direkt in die Hände eines Kollegen. Nach einem kurzen Herz-Kreislauf- Check startete dieser mit der Wiederbelebung, während ein anderer Menschen einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Mit mir sitzen diesmal acht weitere Männer und neun Frauen im Saal, altersmäßig bunt gemischt von Anfang 20 bis Mitte 50. Sie sind aus unterschiedlichen Motiven hier: Katarina, 55, zum Beispiel wurde der Kurs in der Firma angeboten: „Ich arbeite in einer großen Bank – mit Betriebsarzt und geschultem Sicherheitspersonal. Aber ich finde: Je mehr Menschen zumindest von den Grundlagen der Ersten Hilfe Ahnung haben, umso besser ist es für alle.“ Auch Roland, 27, absolviert den Kurs, um als betrieblicher Ersthelfer fungieren zu können. Er kann die Fähigkeiten aber auch als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Plank am Kamp in Niederösterreich gebrauchen: „Das ist bereits mein dritter Kurs. Ich musste mein Wissen zum Glück noch nie in der Praxis anwenden, aber ich bin froh, dass ich es theoretisch wieder einmal auffrischen kann.“ Anna, 23, absolviert den Kurs im Rahmen ihrer Ausbildung zur Gruppenleiterin bei den Pfadfindern in der Hinterbrühl, ebenfalls in Niederösterreich: „Wichtig ist mir vor allem, dass ich mich bei den Techniken zur Wiederbelebung viel sicherer fühle. Wenn wir auf Lager fahren, bin ich für das Wohlergehen der Kinder ver- MEINE RETTUNG „Der Tag fing ganz normal an …“ Walter, 59 Jahre ÖRK/LV NÖ/M. Hechenberger antwortlich und muss in einem Notfall als Ersthelferin rasch eingreifen können.“ Und auch ich bekomme im Kurs das Gefühl, dass ich in Notsituationen zumindest nicht in Panik gerate, sondern eingreifen und so lange Erste Hilfe leisten kann, bis professionelles Rettungspersonal eintrifft. Mit dem Auffrischungskurs werde ich aber nicht wieder sechs Jahre warten. Versprochen. B Erste-Hilfe-Kurs Erste Hilfe kann Leben retten. In Kursen vermittelt das Rote Kreuz in ganz Österreich grundlegendes Wissen, damit im Notfall jeder die richtigen Maßnahmen ergreift. Und keine Angst: Falsch ist es nur, nichts zu tun! Jetzt ein Online-Quiz machen: Wenn ein Herz stillsteht, zählt jede Sekunde. Wissen Sie, was zu tun ist? Hier können Sie Ihr Wissen überprüfen: jetzt.erstehilfe.at MEIN KONTAKT Weitere Einen passenden Informationen Kurs in unter Ihrer Nähe finden https://www.roteskreuz.at/ Sie hier: steiermark/kurse www.roteskreuz.at/aktuelle-kurse Kollege den Notruf absetzte. Von all dem bekam ich natürlich nichts mit. Offenbar halfen die lebensrettenden Sofortmaßnahmen aber so gut, dass ich bereits kurze Zeit später wieder bei Bewusstsein war. Die Versorgung durch das Rote Kreuz Litschau und das mittlerweile ebenfalls eingetroffene Team der Christophorus Flugrettung verlief rasch und kompetent – ich wurde dann in den Hubschrauber transportiert und umgehend ins Krankenhaus gebracht. Meine Ersthelfer wie auch die Rettungsteams haben mir das Leben gerettet. Erste Hilfe kann Leben retten – das kann ich heute glücklicherweise klar unterschreiben. Wenn Sie Ihr lebensrettendes Wissen überprüfen wollen, registrieren Sie sich und machen Sie das Erste-Hilfe- Quiz auf jetzt.erstehilfe.at. 11 mein Rotes Kreuz | November 2023
