NOTRUF 144



Mein Rotes Kreuz, das Magazin für Hilfe und Menschlichkeit, erzählt, wo und wie wir da sind, um zu helfen. Es erscheint vier Mal im Jahr mit einer Gesamtauflage von 620.000 bis 710.000 Stück und wird per Post an Mitglieder, Spender_innen und Mitarbeiter_innen versandt.
Aufrufe
vor 1 Jahr

Mein Rotes Kreuz 04/2024- Ausgabe Steiermark

8 SCHWERPUNKT

8 SCHWERPUNKT Sprungbrett für den „Nachwuchs“ Im Freiwilligen Sozialjahr sammeln junge Menschen wertvolle Einblicke ins Rote Kreuz, erleben Gemeinschaft und lernen fürs Leben. Mit der Entscheidung, ihren Zivildienst beim Roten Kreuz zu absolvieren, erwerben junge Männer nicht nur eine vollwertige Berufsausbildung, sondern stärken auch ihre sozialen Kompetenzen und übernehmen Verantwortung. Und was können junge Frauen tun, wenn sie sich nach Abschluss ihrer Ausbildung gemeinnützig engagieren wollen? Eine Möglichkeit für junge Menschen, sich – unabhängig von ihrem Geschlecht – in sozialen Organisationen einzubringen, bietet das Freiwillige Sozialjahr (FSJ). Beim Roten Kreuz sind die Teilnehmenden etwa im Rettungsdienst, im Jugendrotkreuz, in der Arbeit mit älteren Menschen oder in der Betreuung von Geflüchteten tätig. Jährlich absolvieren knapp 600 Personen ein FSJ beim Roten Kreuz – zwei Drittel von ihnen sind junge Frauen wie Hannah Kirchschlager (l.). ÖRK/LV OÖ/marketingfuchs.at Hannah Kirchschlager hat vor wenigen Wochen ihr FSJ an der Dienststelle Linz-Stadt abgeschlossen. „Ich wollte die Zeit nach der Matura sinnvoll nutzen, und herauszufinden, ob eine berufliche Laufbahn im Medizinbereich etwas für mich ist“, so die 19-Jährige. Nun steht für Hannah fest, dass sie Ärztin werden möchte – dem Roten Kreuz bleibt sie ehrenamtlich erhalten. „Im Freiwilligen Sozialjahr erlebst du viel, bist Teil einer großen Gemeinschaft und bekommst Einblicke in die Praxis“, kann Hannah das FSJ jedem empfehlen. B Das FSJ wird aus Mitteln des Sozialministeriums gefördert. Fotos: ÖRK/Gerhard Roza Wegbereiterinnen Sehnsuchtsfahrt des Roten Kreuzes Frauen Einem Paar wie Florence aus der Südsteiermark Nightingale oder wurde Bertha vom von Suttner Roten haben Kreuz wesentlich mit der zur Fahrt humanitären zur Ringsegnung Hilfe und ein zur Entstehung des Roten Kreuzes erfüllt. Herzenswunsch beigetragen. AB ertha ls wir von die Suttner beiden stand im Pflegeheim jahrelang angeschafften mensgeberin der Rotkreuz-Fahrzeug höchsten Auszeichnung, zur Kirche die das gebracht. Internationale Weil beide Komi- Sa- in abgeholt Briefkontakt haben, mit sind Rotkreuz- wir dort ganz Gründer herzlich Henry empfangen Dunant und worden setzte tee nitäter vom sind, Roten war Kreuz auch (IKRK) während mit der und sich haben dafür gespürt, ein, dass dass der das erste für Friedensnobelpreis alle „Florence-Nightingale-Medaille“ gesamten Fahrt für beste Betreuung an – ein besonderer im Tag Jahre ist“, erzählt 1901 ihm Es- gesorgt. insbesondere weibliche – Pflegekräfte ther zugesprochen Straßgürtl, wurde: die mit für ihrem die Schaffungen des Michael Roten Potzinger Kreuzes, das die mit Sehn- drei Emotionaler Nightingales Einsatz Moment im Krimkrieg zur Kolle- verleiht. Henry Dunant soll durch Friedensnobelpreisen suchtsfahrt begleitet hat. die bisher am Im Rotkreuz-Idee kleinen Rahmen inspiriert wurde worden dann sein. die häufigsten Das Paar, ausgezeichnete eine 79-jährige Dame Ringsegnung mit einem Wortgottesdienst Organisation und ein 76-jähriger ist. Vier Herr, Jahre hat sich im und mit musikalischer Umrah- später, Pflegeheim 1905, kennengelernt erhielt Bertha und dort von kurz Suttner vor der selbst Ringsegnung den Frie-eidensnobelpreismeinsames gezirksstelle Zimmer Eine bezogen. Be- auf Wunsch des Paares bei diesem Die schöne des Rotkreuz-Landesverbandes Feier haben sie dem BERTHA ganz VON besonderen SUTTNER Moment dabei. Cousin Bräutigams Wien ist nach zu verdan- „Für uns ist es einfach schön, wenn ihr ken: benannt. Er hat sich an die Bezirksstelle wir solche emotionalen Momente Radkersburg Mindestens gewandt, so großen um Einfluss die bestens auf In begleiten dem Buch dürfen. „Eine Mir Erinnerung geht wirklich an Rotkreuzbewegung betreute Fahrt zur und kirchlichen die Wei- die Solferino“ das Herz auf, sollte wenn Dunant ich die diese Dankbar- Idee se, Feier wie zu ermöglichen. Menschen heute Er war geholfen es auch, verschriftlichen. keit der Menschen Darin spüre. schreibt Das Paar er wird, der die hatte Ringe Florence und Nightingale, die Blumen die besorgt auch konnte über den die Tag unzähligen genießen, Mädchen das hat berühmteste hat. Esther und Krankenschwester Michael haben wohl und man Frauen, deutlich die gespürt“, nach der denkt Schlacht Esther aller das Paar Zeiten dann und mit Begründerin einem eigens der für von gerne Solferino an diesen Tausende ganz Verwundete besonderen modernen die Erfüllung Krankenpflege. von Herzenswünschen Sie ist Na- versorgten Einsatz zurück. – gleich, welcher Seite sie Nach mung lieben gefeiert. ist helfen das schönste Auch Esther Zeitwort und Michael der Welt. waren B Das glückliche Paar mit dem Rotkreuz-Team. MEIN KONTAKT Jedes Anmeldung Jahr erinnern zur Sehnsuchtsfahrt Tausende Menschen bei bei einem Dir. Simon Fackelzug Straßgürtl in Solferino und an die Anfänge DGKS Josefine der Rotkreuzbewegung. Fischer unter: angehörten: 050144528111 „Ehre sei diesen mitleidigen Die Sehnsuchtsfahrten Frauen, diesen jungen werden Mädchen durch von Spenden Castiglione! finanziert. Es gab nichts, was SPENDENKONTO sie abgeschreckt, erschöpft oder entmutigt Österreichisches hätte. […] Rotes Kein Kreuz, Opfer war ihnen Bezirksstelle zu viel.“ Radkersburg Wer diese Frauen genau waren, führt Dunant in seinem IBAN: AT75 3831 2000 0001 1114 Werk nicht weiter aus. Sie sind namenlose Heldinnen. B Italienisches Rotes ÖRK/LV Kreuz STMK (CRI) mein Rotes Kreuz | November 2024

INTERVIEW 9 Ilse Nagy und Max Hutter im Gespräch mit Stefan Loseries (im Bild ganz rechts). Sharifa Hussaini findet, dass viel mehr Menschen in der Pflege arbeiten sollten: „Man erlebt in diesem Beruf so viel Positives.“ Psychische Gesundheit im Roten Kreuz „Ich bin stolz, dass Menschen Ilse Nagy und Max Hutter sind im Roten Kreuz in der psychosozialen Betreuung tätig. wegen Im Interview erklären sie, mir was jeder von lächeln!“ uns für seine psychische Gesundheit tun kann. Stefan Loseries vom Roten Kreuz fallstellen. Wir hören aktiv zu, Betroffenen gelacht wurde. Ich hatte Steiermark hat diesmal Ilse Nagy manchmal schweigen wir auch gemeinsam. Oft hat man den Drang, Zeit wesenheit miteinander. gewisses Maß an Si- wieder, immer das essen Gefühl, gemeinsam, dass verbringen meine An- Sharifa und Max Hussaini Hutter zum über Gespräch Familienzusammenführung, geladen. Ilse ist care“ die und organisatorische schöne Erlebnisse das Richtige im Pflegeberuf. sagen zu müssen. Das cherheit gegeben hat. „migrants Leiterin des steirischen Teams der Richtige gibt es meist aber gar nicht. Du hast in Afghanistan auch eine Ö3-Kummernummer und Max leitet die Sharifa, Krisenintervention du bist vor vier Jahren und aus die Afghanistan Stressverarbeitung nach Österreich nach belastenden gekommen. Fühlst du im dich Bezirk schon Deutschlands- wie zu Hause? Einsätzen Sharifa berg. Hussaini: Mir gefällt es in Österreich sehr gut. Ich habe die Sprache Ilse, kannst gelernt du uns und erzählen, die Ausbildung was die zur Kummernummer Pflegeassistentin macht? abgeschlossen. Seit Ilse Nagy: August Die arbeite Kummernummer ich im Klinikum ist Graz eine in niederschwellige Abteilung für anonyme Neurologie. Anlaufstelle für Menschen, die ein Gegenüber Rolle zum hat Sprechen die Familienzusam- suchen. Wir Welche sind menführung täglich zwischen gespielt? 16 und 24 Uhr unter Ich habe der in Nummer Afghanistan 116 123 geheiratet, erreichbar. Oft Ehemann starten musste Anrufer dann das Gespräch aus dem mein Es geht nur darum, da zu sein. Du lebst jetzt in Graz, hast hier Was schnell ist Fuß das gefasst. Ziel eurer Ist Arbeit? dir das leicht- Max gefallen? Hutter: Wenn wir gehen, sollen die Ich Menschen hatte das wissen, Glück, wie schnell es für einen sie weitergeht. Platz in einem Wir aktivieren Deutschkurs das zu sozialkommen. Netz der Das Betroffenen war mir wichtig und wollen und be- hat ihre mir Handlungsfähigkeit sehr geholfen. Sprache wiederherstellen. sehr wichtig für die Ausbildung. Ich ist Ilse motiviere Nagy: meine Es geht Mitmenschen darum, für die immer, schnell da die zu Sprache sein, zuzuhören lernen Anrufenden und eine zu versuchen, Arbeit zu finden. persönliche Vor allem Ressourcen Frauen zu finden ist es wichtig, und zu stärken. nicht nur Im für Laufe zu Hause des zu Gesprächs sitzen. sagen die Leute oft, dass sie jetzt wissen, wie sie den Ausbildung Habt ihr Tipps, zur Hebamme wie jeder die abgeschlossen, psychische jetzt bist Gesundheit du Pflegeassistentin. stärken kann? eigene Wie Max gefällt Hutter: dir Man die Arbeit? sollte zuerst auf die Die eigenen Pflege ist Bedürfnisse ein sehr schöner achten. Tätigkeitsbereich. auch helfen, Ich kann sich Menschen an Situatio- hel- Es kann fen, nen die zu Hilfe erinnern, benötigen. die man Wir sind bereits für sie bewältigt wie eine hat Familie, – das aktiviert müssen ihre Ressourcen. erkennen und für sie da Probleme Ilse sein. Nagy: Sie fühlen Wichtig sich ist, sicher darauf bei uns. zu achten, Ich bin für was viele einem Menschen guttut. Zum wie eine Beispiel: Sozialkontakte Es sollten viel pflegen, mehr Men- ge- Tochter. schen sunde in der Ernährung, Pflege arbeiten. ausreichend Man erlebt in diesem Bewegung Beruf so in viel der Positives. Natur. Schlaf, Ich Wichtig bin sehr ist auch, stolz, wenn auf die Menschen Signale wegen des Körpers mir lächeln. zu achten. Wenn die direkt Land flüchten. mit Themen, Er hat die in sie Österreich belasten Wie nächsten bist du Tag in den gestalten Pflegeberuf werden. Psyche und der Körper in Balance oder einen die Antrag sei einfach auf besprechen Familienzusammenführunlen. Wir hören gestellt. zu, nehmen ihre An- Gibt Ich habe es dabei nach Erlebnisse, meinem die Deutschkurs euch im den Leben Journalismus leichter vorstellen? umgehen. B wol- gekommen? sind, Kannst kann du dir man auch mit eine Hochs Rückkehr und Tiefs in liegen Nach ernst einigen und Jahren reden erhielt darüber. ich die den besonders Vorbereitungskurs in Erinnerung für geblieben Pflegeberufe Ich bin wegen des Sprachproblems Erlaubnis, ihm nachzureisen. Ich hatte Wie in laufen Afghanistan Einsätze einen der guten Job als bei „migrants care“ beim Roten sind? Ilse Kreuz Nagy: gemacht. Mir bleiben Der Kurs Gespräche hat mir gut in vom Journalismus in die Pflege gekommen. Hier bin ich sehr zufrieden TV-Moderatorin. Krisenintervention ab? Doch mit der gefallen Erinnerung, und wenn war auch sie stimmig sehr wichtig. und und will mich auch weiterbilden. Wer Max Machtübernahme Hutter: Wir werden der Taliban meist über hat die sich Rettungsleitstelle dort viel verändert. alarmiert, Heute hätte um Personen ich dort direkt meinen nach Job einer nicht akuten mehr, wertschätzend Man lernt Fachwörter, sind die und in positive der Ausbildung fließt. für Pflegeberufe Diese Gespräche wichtig ge- Energie sind, ben Kraft. im Deutschkurs aber nicht vorkommen. weiß, Zum was Videomitschnitt in Zukunft noch möglich ist? des Ich Interviews freue mich jedenfalls immer, wenn QR-Code es mir scannen: gelingt, Menschen The- Hutter: Ich habe Ich hatte auch noch viele keinen Freunmen aus dem Bereich Gesundheit zu Krise könnte zu auch betreuen. keine Wir andere fahren zu Ausbildung Betroffenen machen. nach Hause oder zu Un- de Einsatz, gefunden. in dem Wir nicht treffen auch uns mit immer den vermitteln. den Max B Michael ÖRK/LV Pöltl STMK Langversion des Interviews: www.roteskreuz.at/magazin mein Rotes Kreuz | November 2024

Mein Rotes Kreuz

© 2021 ÖSTERREICHISCHES ROTES KREUZ

Sie sind hier: / Mein Rotes Kreuz Magazin