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Mein Rotes Kreuz, das Magazin für Hilfe und Menschlichkeit, erzählt, wo und wie wir da sind, um zu helfen. Es erscheint vier Mal im Jahr mit einer Gesamtauflage von 620.000 bis 710.000 Stück und wird per Post an Mitglieder, Spender_innen und Mitarbeiter_innen versandt.
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Mein Rotes Kreuz 04/2024- Ausgabe Vorarlberg

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8 SCHWERPUNKT

8 SCHWERPUNKT Sprungbrett für den „Nachwuchs“ Im Freiwilligen Sozialjahr sammeln junge Menschen wertvolle Einblicke ins Rote Kreuz, erleben Gemeinschaft und lernen fürs Leben. Mit der Entscheidung, ihren Zivildienst beim Roten Kreuz zu absolvieren, erwerben junge Männer nicht nur eine vollwertige Berufsausbildung, sondern stärken auch ihre sozialen Kompetenzen und übernehmen Verantwortung. Und was können junge Frauen tun, wenn sie sich nach Abschluss ihrer Ausbildung gemeinnützig engagieren wollen? Eine Möglichkeit für junge Menschen, sich – unabhängig von ihrem Geschlecht – in sozialen Organisationen einzubringen, bietet das Freiwillige Sozialjahr (FSJ). Beim Roten Kreuz sind die Teilnehmenden etwa im Rettungsdienst, im Jugendrotkreuz, in der Arbeit mit älteren Menschen oder in der Betreuung von Geflüchteten tätig. Jährlich absolvieren knapp 600 Personen ein FSJ beim Roten Kreuz – zwei Drittel von ihnen sind junge Frauen wie Hannah Kirchschlager (l.). ÖRK/LV OÖ/marketingfuchs.at Hannah Kirchschlager hat vor wenigen Wochen ihr FSJ an der Dienststelle Linz-Stadt abgeschlossen. „Ich wollte die Zeit nach der Matura sinnvoll nutzen, und herauszufinden, ob eine berufliche Laufbahn im Medizinbereich etwas für mich ist“, so die 19-Jährige. Nun steht für Hannah fest, dass sie Ärztin werden möchte – dem Roten Kreuz bleibt sie ehrenamtlich erhalten. „Im Freiwilligen Sozialjahr erlebst du viel, bist Teil einer großen Gemeinschaft und bekommst Einblicke in die Praxis“, kann Hannah das FSJ jedem empfehlen. B Das FSJ wird aus Mitteln des Sozialministeriums gefördert. Fotos: ÖRK/Gerhard Roza Wegbereiterinnen des Roten Kreuzes Frauen wie Florence Nightingale oder Bertha von Suttner haben wesentlich zur humanitären Hilfe und zur Entstehung des Roten Kreuzes beigetragen. Bertha von Suttner stand jahrelang in Briefkontakt mit Rotkreuz- Gründer Henry Dunant und setzte sich dafür ein, dass der erste Friedensnobelpreis im Jahre 1901 ihm zugesprochen wurde: für die Schaffung des Roten Kreuzes, das mit drei Friedensnobelpreisen die bisher am häufigsten ausgezeichnete Organisation ist. Vier Jahre später, 1905, erhielt Bertha von Suttner selbst den Friedensnobelpreis. Eine Bezirksstelle des Rotkreuz-Landesverbandes Wien ist nach ihr benannt. Mindestens so großen Einfluss auf die Rotkreuzbewegung und die Weise, wie Menschen heute geholfen wird, hatte Florence Nightingale, die wohl berühmteste Krankenschwester aller Zeiten und Begründerin der modernen Krankenpflege. Sie ist Na- mensgeberin der höchsten Auszeichnung, die das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit der „Florence-Nightingale-Medaille“ an – insbesondere weibliche – Pflegekräfte verleiht. Henry Dunant soll durch Nightingales Einsatz im Krimkrieg zur Rotkreuz-Idee inspiriert worden sein. Nach lieben ist helfen das schönste Zeitwort der Welt. BERTHA VON SUTTNER In dem Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ sollte Dunant diese Idee verschriftlichen. Darin schreibt er auch über die unzähligen Mädchen und Frauen, die nach der Schlacht von Solferino Tausende Verwundete versorgten – gleich, welcher Seite sie Jedes Jahr erinnern Tausende Menschen bei einem Fackelzug in Solferino an die Anfänge der Rotkreuzbewegung. angehörten: „Ehre sei diesen mitleidigen Frauen, diesen jungen Mädchen von Castiglione! Es gab nichts, was sie abgeschreckt, erschöpft oder entmutigt hätte. […] Kein Opfer war ihnen zu viel.“ Wer diese Frauen genau waren, führt Dunant in seinem Werk nicht weiter aus. Sie sind namenlose Heldinnen. B Italienisches Rotes Kreuz (CRI) mein Rotes Kreuz | November 2024

INTERVIEW 9 Sharifa Hussaini findet, dass viel mehr Menschen in der Pflege arbeiten sollten: „Man erlebt in diesem Beruf so viel Positives.“ Michael Pöltl „Ich bin stolz, dass Menschen wegen mir lächeln!“ Sharifa Hussaini über Familienzusammenführung, „migrants care“ und schöne Erlebnisse im Pflegeberuf. Sharifa, du bist vor vier Jahren aus Afghanistan nach Österreich gekommen. Fühlst du dich schon wie zu Hause? Sharifa Hussaini: Mir gefällt es in Österreich sehr gut. Ich habe die Sprache gelernt und die Ausbildung zur Pflegeassistentin abgeschlossen. Seit August arbeite ich im Klinikum Graz in der Abteilung für Neurologie. Welche Rolle hat die Familienzusammenführung gespielt? Ich habe in Afghanistan geheiratet, mein Ehemann musste dann aus dem Land flüchten. Er hat in Österreich einen Antrag auf Familienzusammenführung gestellt. Nach einigen Jahren erhielt ich die Erlaubnis, ihm nachzureisen. Ich hatte in Afghanistan einen guten Job als TV-Moderatorin. Doch mit der Machtübernahme der Taliban hat sich dort viel verändert. Heute hätte ich dort meinen Job nicht mehr, könnte auch keine andere Ausbildung machen. Du lebst jetzt in Graz, hast hier schnell Fuß gefasst. Ist dir das leichtgefallen? Ich hatte das Glück, schnell einen Platz in einem Deutschkurs zu bekommen. Das war mir wichtig und hat mir sehr geholfen. Sprache ist sehr wichtig für die Ausbildung. Ich motiviere meine Mitmenschen immer, schnell die Sprache zu lernen und eine Arbeit zu finden. Vor allem für Frauen ist es wichtig, nicht nur zu Hause zu sitzen. Wie bist du in den Pflegeberuf gekommen? Ich habe nach meinem Deutschkurs den Vorbereitungskurs für Pflegeberufe bei „migrants care“ beim Roten Kreuz gemacht. Der Kurs hat mir gut gefallen und war auch sehr wichtig. Man lernt Fachwörter, die in der Ausbildung für Pflegeberufe wichtig sind, im Deutschkurs aber nicht vorkommen. Ich habe auch viele Freunde gefunden. Wir treffen uns immer wieder, essen gemeinsam, verbringen Zeit miteinander. Du hast in Afghanistan auch eine Ausbildung zur Hebamme abgeschlossen, jetzt bist du Pflegeassistentin. Wie gefällt dir die Arbeit? Die Pflege ist ein sehr schöner Tätigkeitsbereich. Ich kann Menschen helfen, die Hilfe benötigen. Wir sind für sie wie eine Familie, müssen ihre Probleme erkennen und für sie da sein. Sie fühlen sich sicher bei uns. Ich bin für viele Menschen wie eine Tochter. Es sollten viel mehr Menschen in der Pflege arbeiten. Man erlebt in diesem Beruf so viel Positives. Ich bin sehr stolz, wenn Menschen wegen mir lächeln. Kannst du dir auch eine Rückkehr in den Journalismus vorstellen? Ich bin wegen des Sprachproblems vom Journalismus in die Pflege gekommen. Hier bin ich sehr zufrieden und will mich auch weiterbilden. Wer weiß, was in Zukunft noch möglich ist? Ich freue mich jedenfalls immer, wenn es mir gelingt, Menschen Themen aus dem Bereich Gesundheit zu vermitteln. B Langversion des Interviews: www.roteskreuz.at/magazin mein Rotes Kreuz | November 2024

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